Ein Wort, das Blood & Truth beschreibt? Adrenalin! Keine Sekunde wird einem bei dem neuen Spiel für die PSVR langweilig. Hier ist unser Test dazu.
Es gibt Zeiten, da fühlt man sich, wie James Bond, wenn man aus dem Kino kommt. Oder wie John Wick, der sich mit zwei Handfeuerwaffen durch eine Horde Feinde ballern muss. Blood & Truth bringt dieses Gefühl auf die Playstation 4 mit angeschlossenem VR-Headset extrem gut herüber. Wenn das Spiel mit zwei PS Move-Controllern gespielt wird (geht aber auch mit einem Dualshock), ist es flüssig und irgendwie natürlich. Es fühlt sich einfach gut an, wie sich die Arme bewegen. Auch wenn die Ballerei sich ab und zu chaotisch darstellen, freut man sich, wenn man den nächsten Raum betritt um sich weiter seiner Haut zu erwehren.
SIE London Studios, bekannt durch einen ähnlichen VR-Titel namens London Heist, präsentiert mit dem Spiel den Shooter, den man sich für die virtuelle Realität gewünscht hat. Reaktionsschneller Waffenwechsel, Herzklopfen, bis zum Hals, und jede Menge Bösewichte, die mit blauen Bohnen gefüttert werden wollen. Neben dieser Action gibt es auch eine ebenso intensive Geschichte…
Es war einmal…
Als Ryan Marks, ein Mitarbeiter der Special Forces, erfährt man, nach der Rückkehr von einem Auftrag, dass der Vater gestorben ist. Während man durch die Story des Spiels voranschreitet, erfährt man, dass die eigene Familie ein Geheimnis hütet, warum man von so vielen Feinden umzingelt ist und noch vieles mehr. Für einen Shooter zeigt sich die Hintergrundgeschichte überraschend tief und durchdacht. Sie wird auch, im Gegensatz zu manch anderen Spielen, niemals zu kitschig und hat auch ihre amüsante Seite.
Trotzdem wirkt sie ab und an etwas klischeehaft. Naja, man kann nicht alles haben.
Musik ist Trumpf
Okay, es gab schon viele Spiele, die mit einem unglaublichen Soundtrack aufwarten konnten: Halo, Final Fantasy und Zelda, um nur ein paar zu nennen. Was aber hier bei Blood & Truth dem Spieler auf die Ohren kommt, ist eindeutig mit das beste, was man bisher gehört hat. Es erinnert ein bisschen an eine große Filmmusik mit einer Portion London Grime (ein unterschätztes Rap-Genre) und Casino Royal, eingespielt von dem London Symphonic Orcestra. Was da der Producer Zdot mit Gesangstracks von JME, Eyez, Kamakaze und Ocean Wisdom, kreiert hat ist extrem hörenswert. Wer möchte, kann sich den Soundtrack sogar als eine Special-Edition in Vinyl hier vorbestellen. James Bond-artige Elemente gemischt mit Grime, einem grobkörnigern Sound, peitschen den Spieler durch die ganzen Schießereien in London hindurch.
Hat man das gesehen?
Kurz und knapp: die Grafik überrascht. Sie zeigt sich für ein VR-Spiel auf der Playstation doch sehr akzeptable, obwohl man sicherlich hier und da noch etwas Feintuning betreiben hätte können. Manchmal vergisst man das aber und taucht in eine realistisch dargestellte Welt ein. So blendet das Mündungsfeuer, während man mit dem Gewehr schießt und auch wenn dann und wann die Darstellung einen Art Schluckauf bekommt, bringt die komplette Grafikengine doch ein gehöriges Stück Spaß mit sich.
Sound, Grafik… Action?
Das Gameplay ist fantastisch, die Action mitreißend. Irgendwie fühlt sich die Bedrohung real an und jede Waffe ist anders im Handling. Pistolen besitzen einen kleinen oder gar keinen Rückstoß und sind daher recht präzise. Im Gegensatz dazu benötigen automatische Gewehre zwei Hände, um eine ähnlich Genauigkeit zu erzielen. Wenn Marks getroffen wird, tropft Blut von seiner Stirn und die Sicht wird verschwommen. Das fühlt sich extremst realistisch an und man ist tatsächlich versucht, sich von einer zu anderen Seite zu bewegen, um Kugeln zu vermeiden (hier ist der Warnhinweis der VR-Brille wörtlich zu nehmen, dass man sich um genug Freiheit um sich herum bemühen solle), die auf den Spieler abgeschossen werden. Wer diesem schweißtreibenden Action-Shooting entgehen möchte, kann auch den entspannteren Kinomodus auswählen, in dem man sich hauptsächlich darauf konzentriert, Entscheidungen zu treffen, um die Geschichte voranzutreiben, ähnliches kennt man ja auch schon von Apollo 11 VR.
Blut und Wahrheit!
Ja, es gibt auch noch eine nicht so schöne Wahrheit bei dem Spiel. Manchmal schaltet sich die automatische Verfolgung irgendwie aus und die Kalibrierung verliert sich mehr, als sie sollte. Auch verschwindet manchmal eine weggeworfen Waffe und wenn man sie dann doch brauchen könnte, wird es ohne sie extrem schwierig, weiter zu kommen. Da aber schon ein Patch angekündigt wurde, könnte dies vielleicht behoben werden. Ein weiteres Problem betraf Zweihandwaffen. Das Laden auf der rechten Seite funktionierte manchmal nicht und zwingt den Spieler, seine linke Hand zu benutzen, was für Rechtshänder unnötig schwierig ist. Dies ist eine andere Sache, die in der Zukunft behoben werden kann.
Also, man könnte fast die Hand dafür ins Feuer legen, dass SIE London Studio hier eine Hit produziert hat.
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Story
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Soundtrack
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Grafik
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Gameplay
Ein Rail-Shooter? Ein Kinofilm mit der Möglichkeit einzugreifen? Was ist Blood & Truth eigentlich?
Dies ist ein großartiges Spiel für VR und es gehört zu den besten Action-Titeln der Plattform. Aber es gibt immer noch zu viel Spielraum zwischen den besten Spielen von PS4 und den PSVRs
Ein Highlight: Irgendwann führte mich das Spiel zu einer DJ-Kabine in einer Disco, in der ich gegen Schwärme von Feinden kämpfte und gleichzeitig einen Turntable-Mixer und ein Pyrotechnik-Board bediente. Ich muss für jeden lächerlich ausgesehen haben, der mich wie einen Idioten unter meinem PSVR-Headset grinsen sah. Ich habe pantomimisch mit der linken Hand geschossen und mit der rechten das Scratchen aufgenommen. Die ganze Zeit im Takt tanzen und virtuellen Kugeln ausweichen.
Es gab mehrere Male, an denen ich vergaß, dass es nur ein Spiel war, und an denen ich mich tatsächlich um Ryans Familie kümmerte, als ob sie meine eigene wären. Der Soundtrack war einer der besseren in der letzten Zeit
Wenn Blood & Truth ein Hinweis darauf ist, was als Nächstes kommt, ist PSVR die Virtual-Reality-Gaming-Plattform, die es zu schlagen gilt.
