Die Science-Fiction-Saga aus den 80er-Jahren kehrt auf die Leinwand zurück und stellt aktuelle Themen in den Mittelpunkt.
TRON: Eine Saga mit Höhen und Tiefen
Warum ein Review zu einem Film? Die Antwort ist einfach: ohne Tron von 1982 würde die Gameswelt von heute wahrscheinlich nicht so aussehen, wie die Fans es gewöhnt sind. Darum ist Tron ein fester Bestandteil des Videospiele-Universums.
So wie es mit Steven Lisbergers bahnbrechendem Tron begann, hatte diese Saga es an den Kinokassen schwer, trotz des verdienten Kultstatus, den der Prototyp in dem Jahrzehnt auslöste, in dem Computer für jedermann explosionsartig Einzug hielten. Die Arbeit an und durch die Welt von Tron, mit dem Ziel, etwas Neues zu erschaffen, bedeutet, sich mit einer Vielzahl ikonischer Elemente auseinanderzusetzen, die das Science-Fiction- und Fantasy-Kino, wie man es heute kennt, maßgeblich geprägt haben.
Man hat es nicht mit einem Franchise zu tun, das kolossale Zahlen bewegt, und der Versuch einer Wiederbelebung in einem stark Matrix-artigen Tonfall im Jahr 2010, Joseph Kosinskis Tron Legacy, hatte Probleme mit dem Tempo und damit, das breite Publikum zu fesseln. Nach weiteren fünfzehn Jahren (nur ein paar Jahre weniger, wenn man die Zeichentrickserie Tron Uprising mitzählt) versucht Disney es erneut und vertraut die Regie von Tron: Ares Joachim Rønning von Pirates of the Caribbean: Salazars Rache und Maleficent 2 an.
Das Drehbuch von Jesse Witugow berücksichtigt den Inhalt der vorherigen Filme, fühlt sich jedoch nicht gezwungen, dieselben Charaktere erneut aufzugreifen, und folgt der klassischen Strategie des „sanften Neustarts“, die vom selben Produktionsteam wie bei Legacy verfochten wurde. So bleibt ein schwerer Rückstand dessen bestehen, was damals bei Legacy enttäuschte: die Unausgewogenheit der Geschichte hin zu einer Science-Fiction-Parabel mit theologischem (und eher verwässertem) Beigeschmack, während der Film von 1982 nicht vergaß, diese Einflüsse, obwohl bereits vorhanden, durch einen sehr grundlegenden, zarten und witzigen Sinn für Abenteuer zu kompensieren.
Anfang der 1980er-Jahre verkörperte Tron, wie er geschrieben wurde, die Faszination und Begeisterung für eine Virtualität, die zum Greifen nah schien und faszinierenden Konzepten Leben und Form verlieh: der Beziehung zwischen Programm und Benutzer, Bits, Servern und so weiter. Es war ein Kino, das sich in den Sog der Moderne stürzte und versuchte, sie zu erzählen, sich ihr auch technisch anpasste und neue technische und ästhetische Grenzen erschloss. Tron: Legacy wirkte wie das Produkt eines bloßen kommerziellen Versuchs, eine Filmreihe neu zu beleben.
Ares: Der moderne Prometheus
TRON: Ares knüpft an die Saga an, indem er die Achse umkehrt: Nicht mehr der Mensch wird in das digitale Netz gesogen, sondern das Digitale dringt dank eines „generativen Lasers“, der Objekte und Körper drucken kann, in die physische Welt ein, die sich jedoch nach neunundzwanzig Minuten wieder auflösen.
Die Idee der Beständigkeit wird zum neuen Stein der Weisen: ein mathematischer Schlüssel, nach dem zwei gegensätzliche Visionen streben: Eve Kim (gespielt von Greta Lee), die visionäre CEO von ENCOM, die davon träumt, Leben zu erschaffen und die Erde zu regenerieren, und Julian Dillinger (Evan Peters), ein skrupelloser Erbe, der entschlossen ist, diese Erfindung als Waffe an den Meistbietenden zu verkaufen.

Im Zentrum steht Ares (Jared Leto), eine digitale Kreatur, die zum Gehorsam erschaffen wurde, aber zur Weiterentwicklung fähig ist, und Athena (Jodie Turner-Smith), seine rechte Hand, hin- und hergerissen zwischen Loyalität und Gewissen. Oscar-Preisträger Jared Leto ist ein großer TRON-Fan. So sehr, dass er vor fast 20 Jahren, als sich Tron Legacy (2010) in der Vorproduktionsphase befand, kurz davor stand, der Saga beizutreten. Damals ließen sich die Verpflichtungen nicht vereinbaren, und die Hauptrollen in Joseph Kosinskis Film spielen Garrett Hedlund und Olivia Wilde. Doch diesmal lief alles anders. Leto, ebenfalls Produzent, spielt die wichtigste Rolle in TRON: Ares: Obwohl es sich bei der Figur, zumindest anfangs, nur um eine Reihe von Codes handelt, bildet sie die perfekte Brücke zwischen dem eher wissenschaftlichen und dem menschlichen, fast philosophischen Teil der Geschichte.


Hier entfaltet der Film seine fruchtbarste These: Innovation als umkämpftes Terrain zwischen öffentlicher Utopie und privatem Profit, wobei künstliche Intelligenz zu einer moralischen statt einer technischen Frage reduziert wird. Wenn TRON: Ares die Gegenwart – technologische Aneignung, Ausbeutung, Urheber- und Industrieverantwortung – hinterfragt, wirkt er erstaunlich lebendig.
Visuelles Feuerwerk
TRON: Ares bleibt Science-Fiction, doch angesichts von Lasern, die virtuelle Modelle in die Realität übertragen, denkt man unweigerlich an „gewöhnliche“ 3D-Drucker… und tatsächlich hat man, selbst im Vergleich zu vor fünfzehn Jahren, das Gefühl, dass die Kluft zwischen Fantasie und Realität rasant schrumpft.
Regisseur Joachim Rønning inszeniert einen hypnotischen Sinnesapparat: Die Kameraführung webt Lichtspuren wie Kalligrafie in die Luft, die Übergänge zwischen Leinwand und Glas, Pixeln und Regen lassen die Grenzen der Wahrnehmung verschwimmen; der Soundtrack von Nine Inch Nails (Trent Reznor und Atticus Ross) pulsiert wie ein mechanisches Herz und verleiht der ständigen Bewegung der Sequenzen philosophische Tiefe. Das Ergebnis ist eine audiovisuelle Trance, die an einen großen Saal erinnert: Verfolgungsjagden auf Light-Motorrädern in realen Städten, Späher, die wie fliegende Steinbögen aufragen, geometrische Formen, die sich mit der Logik einer synapsenartigen Montage öffnen und schließen. Es ist Kino, das mit dem, was es zeigt, spielt.

Doch sobald der Film von der konzeptionellen zur menschlichen Ebene wechseln, verfliegt der Zauber. Ares sollte eigentlich eine Frankenstein’sche Entwicklung hin zum Bewusstsein durchlaufen; der Film deutet dies mit wunderschönen Details an (der Regen auf seiner Haut, das Insekt in seiner Handfläche), doch die schauspielerische Leistung bleibt so zurückhaltend, dass sie undurchsichtig wirkt, und die emotionale Transformation wird letztlich nur angedeutet, nicht aber verkörpert.
In einer der schönsten Sequenzen des Films sagt Ares:
„Ich weiß, dass Mozart die schönste Musik komponiert hat, die je von Menschen geschaffen wurde, und trotzdem mag ich Depeche Mode. Ich kann nicht erklären, warum: Es ist nur ein Gefühl. Ja, da ist ein Funke Leben in mir.“
Im Gegensatz dazu besticht Athena, seine rechte Hand, durch eine fesselnde, szenische Klarheit: eine Körperbeherrschung, Disziplin und Skrupellosigkeit, die zum Hinterfragen anregen. Eve, die idealistische Managerin, besitzt klare Motive und eine überzeugende Sparsamkeit in ihren Gesten; doch ihre Verletzungen werden oft eher erzählt als erlebt. Der skrupellose Schurke Julian Dillinger schließlich ist der typische Erbe, der sich profilieren will: funktional, aber nicht unvergesslich.
Dramaturgisch gesehen ist Beständigkeit ein faszinierendes Konzept und eine kraftvolle Metapher (was verdient es, zu bleiben? Ein Baum oder ein Panzer?), doch sie erzeugt nicht immer komplexe Konflikte: Die alle 29 Minuten ablaufende Zeit treibt die Handlung stark voran, Beziehungen hingegen weniger. Der Film legt den Fokus eher auf das Gameplay: zeitlich begrenzte Missionen, erneute Versuche, Endgegner, Klonwellen. Doch wenn er inne hält, um nachzudenken, offenbaren sich bemerkenswerte Erkenntnisse: die Schöpfung, die ihren Schöpfer ablehnt, der Code, der Rechte einfordert, Fürsorge als Alternative zur Eroberung. In diesen Momenten entdeckt TRON: Ares den Geist seines Vorgängers wieder – Technologie nicht als Fetisch, sondern als ethische Richtlinie.
Der Raster – Moderne gegen 80er Charme
Das unausgesprochene Problem bleibt: Nostalgie. Erinnerungen, symbolträchtige Objekte, wiederkehrende Gesichter – darunter Jeff Bridges‘ Cameo-Auftritt als Kevin Flynn – sind zwar nette Anspielungen, doch das Gesamtbild kippt. Die Saga entstand als avantgardistisches Experimentierfeld; sobald die Anspielung auf das Erinnerungsalbum das Risiko erstickt, verliert das Werk an Substanz. Wo die Inszenierung jedoch gewagt ist – konzeptuelle Übergänge, die Schaltkreis und Stadt miteinander verbinden –, hält der Film, was er verspricht: Er aktualisiert die TRON-Bildsprache für die Gegenwart.
Der beste Moment in TRON: Ares ist, als der Held über Kevin Flynns primitives, binärbasiertes Raster stolpert. Die Grafik wird von einer primitiven CPU angetrieben, die auf eine Diskette gepasst hätte. Der Sprung zurück scheint der Handlung einen proaktiven Schub zu geben, zumal er eine wichtige Diskussion über die Entwicklung des Kinos anstoßen könnte. Die Sprache, die vor vierzig Jahren so futuristisch wirkte, ist heute ein Relikt der Vergangenheit. Dennoch ist sie bedeutsamer als das, woran sich das Publikum gewöhnt hat. Man könnte es als eine weitere verpasste Gelegenheit betrachten, auch wenn der Film dadurch möglicherweise in unerwartete Gefilde geführt wurde.
Und wenn die Software mit ihrem Schöpfer interagiert, nimmt dieser in der digitalen Welt die Form eines Kopfes an, der mit einer höhlenartigen Stimme Befehle erteilt (erinnert stark an das Master Control Programm aus dem ersten Teil), ein Design, das normalerweise den Herren des Bösen vorbehalten ist, ein gigantischer und bedrohlicher Avatar, der in Wirklichkeit einen schwachen Menschen verbirgt, genau wie der Zauberer von Oz im gleichnamigen Film.
Das Publikum, betrachten nostalgisch das alte Design des alten Films, der mit alten technischen Geräten (wie 5,5-Zoll-Disketten) erstellt wurde, während eine Programmfigur ihrerseits Nostalgie für die alten Programme der Vergangenheit (seine Kollegen) und die Innenwelt eines alten PCs empfindet. Sowohl für ihn als auch für einen Großteil des Publikums wird es eine Nostalgie für eine Zeit sein, die sie nicht erlebt haben, und eine Welt, die sie nicht kannten. Ein treffender Spiegel der Gegenwart.

TRON: Ares – Diskussionsthema auch außerhalb des Rasters
Letztendlich ist TRON: Ares ein audiovisuelles Erlebnis von außergewöhnlicher Kohärenz, das Licht und Ton in Gedanken verwandelt, und eine Geschichte, die Schwierigkeiten hat, ihre Archetypen auszuarbeiten und ihnen Widersprüche zu verleihen. Wer ein faszinierendes Lichtspiel erwartet, findet ein synästhetisches Fest; wer komplexe Charaktere sucht, wird enttäuscht sein. Doch die Fragen, die der Film aufwirft – wem übergeben wir die Schlüssel zur Zukunft? Wie können wir verhindern, dass der Algorithmus die Welt verschlingt? Was ist wirklich lebenswert? – sind den Besuch, das Zuhören und die anschließende Diskussion wert.
Oh, nicht zu vergessen – es gibt eine Szene nach dem Abspann.
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Story
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Musik
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Schauspielerische Leistung
Tron: Ares – Visuelle Wirkung übertrifft Handlung
TRON: Ares erscheint 15 Jahre nach Tron: Legacy und ist im Grunde ein sanfter Neustart: Sam Flynn und Quorra muss man vergessen, jetzt ist Ares das Rebellenprogramm. Jared Leto, ebenfalls Produzent, ist ein Fan des Franchise, und man merkt ihm sein Engagement für die Rolle an. Er verleiht der Figur die Unschuld eines Kindes, das die Welt zum ersten Mal entdeckt, obwohl sie eine Kriegsmaschine ist. Die großartige Besetzung und der kraftvolle Soundtrack von Nine Inch Nails können jedoch nicht über einen schwerfälligen Film hinwegtäuschen, dem es etwas an Einfallsreichtum mangelt.
TRON: Ares ist ein Spielfilm, der sich mit seinem Entstehungskontext und dem Kontext, aus dem er hervorgegangen ist, bestens auskennt. Joachim Rønnings Regie ist äußerst dynamisch und fängt das Geschehen auf der Leinwand eindrucksvoll ein. Die ständigen Kamerabewegungen und die Gestaltung bestimmter Einstellungen, zusammen mit dem von NIN zusammengestellten Soundtrack, verleihen der Geschichte, die vertraute Erzählmuster nutzt, um ins Unbekannte vorzustoßen, zusätzlichen Wert.
Der ganze Film ist, wie ein Theaterstück aufgebaut: mit Längen am Anfang aber einem rasanten Höhepunkt, der zu einem – erwarteten – versöhnenlichem Ende (?) führt.
Audiovisuelle ein starker Film, storytechnisch leider nicht so hervorragend.
Trotzdem: Für Fans der Saga und Gamer (insbesondere der ersten Stunden) ein Muss.


















