Start News Nintendo gewinnt Rechtsstreit gegen Spieler, der ständig raubkopierte Switch-Spiele streamte

Nintendo gewinnt Rechtsstreit gegen Spieler, der ständig raubkopierte Switch-Spiele streamte

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© Nintendo

Nintendo hat einen Rechtsstreit gegen einen Gamer gewonnen, der illegal erworbene Nintendo Switch-Spiele online streamte, bevor diese offiziell veröffentlicht wurden.

Angesichts Nintendos berüchtigter Prozessfreudigkeit – das Unternehmen geht gegen alles vor, von Moderatoren von Piraterie-Subreddits bis hin zu Palworld wegen dessen Monsterfangmechaniken – sollte man meinen, es sei selbstverständlich, illegal heruntergeladene Spiele nicht vor deren Veröffentlichung zu streamen.

Jesse Keighin, der unter dem Namen Every Game Guru diverse illegal beschaffte Switch-Spiele streamte, wurde letztes Jahr von Nintendo verklagt. Laut Nintendo hat Keighin seit 2022 mindestens zehn geleakte Switch-Spiele gespielt und gestreamt, bevor diese offiziell im Handel erhältlich waren. Insgesamt kommt er damit auf über fünfzig Übertragungen.

Keighin muss Nintendo 17.500 US-Dollar Schadenersatz zahlen. Nintendo forderte jedoch auch, dass Keighin „sämtliche Geräte“ vernichtet, die zum Spielen und Streamen der Raubkopien verwendet wurden – eine Forderung, die der Richter als „unklar“ und „unangemessen“ zurückwies.

Die letztjährige Klage gegen Keighin erregte Aufsehen, da der Streamer offenbar einen Brief an Nintendo geschickt hatte, in dem er erklärte, er könne „das den ganzen Tag lang machen“. Er prahlte damit, Tausende von Backup-Accounts zu besitzen, um weiter streamen zu können. Außerdem postete er regelmäßig während seiner Streams Links zu Seiten, auf denen Zuschauer raubkopierte ROMs herunterladen konnten.

„Hättet ihr mal besser über mich recherchieren sollen“, posteten er auf Facebook. „Du leitest vielleicht einen Konzern. Ich beherrsche die Straße.“

Wie TorrentFreak berichtete, vernichtete Keighin Beweismittel und entzog sich wiederholt der Zustellung der Klage. Auf X scherzte er darüber, wie er Nintendo „eine Menge Geld“ für Anwaltskosten ausgeben lassen würden und wedelte mit „Bowsers Konkurszauberstab“, um sicherzustellen, dass Nintendo leer ausgeht.

„In ähnlichen Fällen, in denen die Beklagten von Urheberrechtsvermerken wussten, diese aber wiederholt ignorierten und andere zu Urheberrechtsverletzungen ermutigten und unterstützten, aber nicht vor Gericht erschienen, haben Gerichte in diesem Bezirk erhebliche gesetzliche Schadensersatzzahlungen zugesprochen“, heißt es in Nintendos Antrag vom April.

Daraufhin gestattete das Gericht die Zustellung der Klage per Brief an Mutter, Großmutter und Partnerin. Da Keighin die Frist weiterhin versäumte, erging ein Versäumnisurteil, und das Verfahren wurde ohne die Kläger fortgesetzt.

Angesichts der Geschichte von Nintendo ist diese Summe überraschend niedrig. Erst vor zwei Jahren wurde Gary Bowser nach 14 Monaten Haft von einer 40-monatigen Gefängnisstrafe freigelassen. Der damalige stellvertretende Generalstaatsanwalt Brian C. Rabbitt bezeichnete ihn als Anführer einer

„berüchtigten internationalen kriminellen Vereinigung, die jahrelang illegale Gewinne durch die Piraterie von Videospieltechnologie erzielte“.

Bowser schuldet Nintendo nun 14,5 Millionen Dollar, die er zweifellos sein Leben lang abzahlen wird.

17.500 Dollar sind im Vergleich zu Bowsers Strafe ein Klacks, doch Keighin hätte mit Strafen von bis zu 10.000 Dollar pro Raubkopie rechnen müssen, insgesamt also 100.000 Dollar. Glücklicherweise forderte Nintendo nur Schadensersatz für Keighins letzte Urheberrechtsverletzung, Mario & Luigi: Brothership, sowie zusätzlich 7.500 Dollar für die Umgehung der Anti-Piraterie-Maßnahmen.

„Eine Entschädigung in Höhe von 10.000 US-Dollar ist angesichts des offenkundigen Streamings von Nintendo-Videospielen durch den Beklagten, bevor normale Verbraucher legalen Zugriff darauf hatten, absolut angemessen“, heißt es in dem Antrag. „Sie ist insbesondere deshalb angemessen, weil Nintendo auf Schadensersatzansprüche für die Verletzung der Rechte an den anderen neun Werken verzichtet, für die Nintendo eine Haftung nachgewiesen hat.“

Nintendo beantragte zudem eine einstweilige Verfügung gegen alle mit Keighin kooperierenden Drittparteien, was jedoch ebenfalls abgelehnt wurde, da Nintendo nicht spezifizierte, um welche Drittparteien es sich handelte.

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