Nobuyuki Idei, ehemaliger Chairman und Group CEO der Sony Group, ist im Alter von 84 Jahren an Leberversagen gestorben, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.
Idei kam 1960 zu Sony, damals bekannt als Sony Corp., und spielte eine Schlüsselrolle bei der Umwandlung des Elektronikunternehmens in einen Technologiegiganten. 1995 wurde er zum President und Representative Director und 1998 zum CEO ernannt. Von 2000 bis 2005 war er Chairman und CEO. Die PlayStation 2 und PlayStation Portable kamen während seiner Führung in den frühen 2000er Jahren heraus.
Die PS2 debütierte im Jahr 2000. Sie wurde zur beliebtesten Konsole der Zeit, selbst nachdem Nobuyuki Idei 2005 in den Ruhestand ging. Als Sony ihre Produktion um das Jahr 2013 einstellte, hatte die Konsole über 155 Millionen Einheiten verkauft.
Die PlayStation Portable erschien auch in den letzten Jahren der Amtszeit von Nobuyuki Idei. Die erste tragbare Spielekonsole von Sony hielt von 2004 bis 2014 rund zehn Jahre lang und wurde während ihrer Lebensdauer über 80 Millionen Mal verkauft. Das Unternehmen hat den PlayStation Store der PSP erst im Juli 2021 offiziell geschlossen.
Neben der Stärkung der Präsenz von Sony in den Bereichen Digital und Kommunikation konzentrierte er sich auch auf das Unterhaltungsgeschäft, wie Filme, Musik und Spielekonsolen, und legte damit den Grundstein für die derzeitigen Aktivitäten.
Idei trug auch zur Weiterentwicklung des Internetumfelds in Japan bei, nachdem er im Jahr 2000 zum Leiter des IT-Strategierates der Regierung ernannt worden war.
„Er hat den Grundstein für Japans weltweit führendes Breitbandnetz gelegt“, sagte Kabinettschef Hirokazu Matsuno auf einer Pressekonferenz über Idei. „Diese Gründungsideen wurden sogar an die Digitalpolitik der aktuellen Regierung weitergegeben.“
Unter der Amtszeit von Idei als CEO brachte das Konglomerat seine Personal Computer der Marke Vaio heraus, begründete ein Joint Venture mit Ericsson für Mobiltelefone uundbrachte den heimischen Internetdienstanbieter So-net auf den Markt mit dem Slogan „Digital Dream Kids“ bei dem der derzeitige CEO Kenichiro Yoshida lernte, das Unternehmen zu führen. Es wagte sich auch an online-basierte Bankdienstleistungen und das Nichtlebensversicherungsgeschäft.
Aber nach seinem früheren Erfolg mit dem Verkauf von sperrigen CRT-Fernsehern schwenkte Sony nur langsam auf Flachbildschirme um und wurde im intensiven Wettbewerb mit südkoreanischen und anderen konkurrierenden Herstellern aus Übersee übertroffen.
„Idei war sicherlich eine visionäre Führungspersönlichkeit, die Managemententscheidungen 20 bis 30 Jahre im Voraus treffen konnte“, sagte Atsushi Osanai, Professor an der Waseda Business School, der im Fernsehgeschäft von Sony arbeitete.
Aber die Jahre von Idei bei Sony waren nicht alle gut, besonders die spätere Zeit, als Apple Inc. mit der Veröffentlichung des iPod und von iTunes zum führenden Pionier der Unterhaltungselektronik wurde. Sony war gezwungen, Verluste zu reduzieren und seine experimentelleren Robotikgeschäfte einzustellen, inder sie Produkte wie den AIBO-Roboterhund und den Curio-Humanoiden entwickelten.
Die Aktien des Unternehmens brachen 2003 im Zuge des sogenannten „Sony-Schocks“ ein, und das schleppende Wachstum für einen Großteil des folgenden Jahrzehnts veranlasste Sony, sich auf Initiativen zur Unternehmensumstrukturierung zu konzentrieren.
Idei trat als Vorstandsvorsitzender und CEO inmitten glanzloser Verkäufe im Haushaltsgerätegeschäft zurück und machte Schlagzeilen, als er Howard Stringer zu seinem Nachfolger ernannte, zu einer Zeit, als es noch selten war, dass ein japanisches Unternehmen von einem nichtjapanischen CEO geführt wurde.
Nach seinem Abschied von Sony war Idei weiterhin im Unternehmensbereich tätig. Er gründete seine eigene Beratungsfirma, Quantum Leaps Corp., die sich darauf konzentriert, vielversprechende Unternehmen und Technologieprojekte zu finden und zu finanzieren. Er war auch Vorstandsmitglied der General Motors Company und Baidu Inc.
2006 nahm er als stellvertretender Vorsitzender der Japan Business Federation, auch bekannt als Keidanren, am Weltwirtschaftsforum in Davos, Schweiz, teil.
„Während seiner sieben Jahre als CEO ab 1998 leistete Herr Idei einen immensen Beitrag zur Entwicklung von Sony als globales Unternehmen“, sagte Kenichiro Yoshida, CEO der Sony Group, in einer Erklärung.
„Insbesondere die Voraussicht und Weitsicht, mit der er die Auswirkungen des Internets vorhergesagt und sich proaktiv für die Digitalisierung bei Sony eingesetzt hat, erstaunt mich bis heute“, fügte er hinzu.
Die Sony Group hat einen Nachruf für Nobuyuki Idei veröffentlicht.