Gleich zu Anfang sollte gesagt sein, dass es sich beim dem Spiel um eine Visual Novel, ein interaktives und textbasiertes Videospiel handelt. Dadurch besteht ein großer Teil der Spielinteraktion aus Gesprächen bei denen Entscheidungen getroffen werden. Je nachdem welche Wahl getroffen wurde, nimmt es Einfluss auf den Handlungsverlauf und wie die Geschichte endet. Typischerweise gibt es mehrere Enden, welcher der Spieler, freischalten kann und manche Entscheidungen können erst nach wiederholtem Spielen getroffen werden.
Außerdem greift ,,Digimon Survive“ auf ein rundenbasiertes Kampfsystem zurück, bei dem auch neue Verbündete rekrutiert werden können. Dafür sind die freien Kämpfe am besten geeignet und je weiter in der Handlung fortgeschritten, umso mächtigere Digimon werden freigeschaltet.
Die düstere und nicht kinderfreundliche Welt der Digimon – Handlung
Die Handlung beginnt ganz klassisch, indem eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen in der Digiwelt unfreiwillig landet. Dies passierte wegen eines Schrein Besuchs der Kenomonogami, aber Fans der Reihe erkennen sofort, dass es sich um Digimon handelt. Dort sind früher immer wieder Kinder verschwunden oder sogar um die Wesen zu besänftigen geopfert worden. Dieses Schicksal sollte nun unsere Gruppe ereilen.
In der anderen Welt finden uns schnell unsere Digipartner. Der Spieler agiert als Takuma und bekommt Agumon zur Seite gestellt. Am Anfang suchen wir unsere anderen Gruppenmitglieder und finden diese ebenfalls in Begleitung. Schnell kristallisiert sich heraus, dass die neue Welt sehr viele Gefahren beinhaltet und alles gut durchdacht sein sollte. Die vielen Charakter haben alle eine individuelle Persönlichkeit, welche mit ihren Digimons abgestimmt wurde.
Selbst Dinge, welche als Kleinigkeiten anfingen, können große Konsequenzen nach sich ziehen und der Name des Spiels wird zum Programm. Eine falsche Entscheidung oder Aneinanderreihung missglückter Gespräche und es kann passieren, dass es für den ein oder anderen Charakter den Tod bedeutet. Auf manche Geschehnisse kann der Spieler beim ersten Spieldurchlauf auch noch keinen Einfluss nehmen und manches Ableben muss in Kauf genommen werden.
Feind oder doch neues Teammitglied? – Strategy Role Playing Game
Die Abwechslung kommt zwischen den Dialogen in Form der SRPG-Kämpfen. Am Anfang eines Kampfes können die Mitstreiter gewählt und an der Ausgangsposition platziert werden. Teilweise wurden die Kämpfer schon vorausgewählt. Durch die verschiedenen Typen gibt es Unterschiede in der Beweglichkeit und Aktionsradius, welcher sich beim digitieren ebenfalls ändern kann. Bei den verschiedenen Schlachtfelder und unterschiedlichen Ebenenhöhen ist es den Digimon möglich höheren Schaden zu verteilen. Die Kampfplätze sind in Felder aufgeteilt, auf denen sich das Team des Spielers bewegt, um die Widersacher taktisch auszuschalten.
Die Kämpfe erfolgen in Form eines Schere-Stein-Papier-Prinzips inklusive verschiedener Elemente, Ausrüstung und Positionierungsoptionen. Dadurch können Werte der einzelnen Digimons dauerhaft verbessert werden oder es stehen neue Attacken im Angriffspool zur Verfügung.
Auffällig ist, dass Maps in bestimmten Gebieten immer wieder verwendet werden. Dadurch kennt der Spieler irgendwann die besten Positionen für seine Digimon und kann starke kritische Treffer an die Gegner verteilen. Dadurch das die Maps bekannt sind wirkt es teilweise eintönig und der Spieler muss sich nicht mehr wirklich anstrengen. Zudem können die Digimon mit relativ geringem Aufwand schnell hohe Level erreichen, welche den Kämpfen zusätzlich die Herausforderung nimmt.
Schlussendlich können durch Gespräche neue Digimon fürs Team rekrutiert werden, aber werden falsche Antworten gewählt, dann erhält der Gegner einen Boost seiner Werte. Zudem ist es für jedes Digimon nur ein einziges Mal pro Kampf möglich es als Freund zu gewinnen. Misslingt die Rekrutierung trotz richtiger Antworten verschwindet dieser von der Map.
Starke Charakter mit liebenswerten Eigenheiten – Synchronisation und Animation
Die Synchronisation der Charaktere ist gelungen. Die Synchronsprecher und Synchronsprecherinnen leisten gute Arbeit – sei es bei der Emotionalität der menschlichen Protagonisten oder der liebenswerten Art der Digimon. Durch die verschiedenen Persönlichkeiten in der Gruppe fällt es mal leichter oder schwerer den Empathie Wert der jeweiligen Figur zu steigern. Je höher dieser ist umso mehr Vorteile bringt es in der Handlung und bei den Kämpfen. Dadurch entstehen Situationen bei denen sich bewusst für einen Charakter entschieden werden muss.
Die Vertonung des Spiels ist auf Japanisch hingegen die Sprache der Untertitel ausgewählt werden kann. Zur Auswahl stehen Deutsch und Englisch. Die Übersetzung von Japanisch ins Deutsche hat seine Schwächen. Teilweise sind Antwortmöglichkeiten nicht eindeutig und einer gut gemeinten Antwort, folgt eine nicht nachvollziehbare Reaktion. Dadurch das die Dialoge teilweise massive Auswirkungen auf die weitere Handlung haben, können ungewollte Verläufe in der Geschichte entstehen.
Die Charaktere und Umgebungen wurden liebevoll gestaltet. Die Figuren können ihre Emotionen mit verschiedenen Gesichtsausdrücken zusätzlich unterstreichen. Auch die Umgebungen sind nicht nur statische Hintergründe, stattdessen warten dreidimensional angehauchten Umgebungen mit beweglichen Elementen. Das Highlight sind die kurz eingespielten Videos der Digitationen. Da hat der Spieler das Gefühl von früher aus der Serie.
Digimon Survive digitiert zu....
Alle Spieler, welche gerne Visual Novels spielen, kann ich eine Empfehlung für ,,Digimon Survive“ aussprechen. Die Visual-Novel-Teile werden gelungen mit dem SRPG-Gameplay verbunden. Die liebevolle Gestaltung mit der gutgeschrieben Handlung machen dem Spieler Lust immer mehr zu entdecken und die verschiedenen Möglichkeiten auszuprobieren. Insgesamt umfasst ein Spieldurchlauf mit allen 12 Kapiteln eine Spielzeit von ungefähr 40 Stunden. Zudem bieten die 113 Digimon mit ihren Digitationen genügend Möglichkeiten sich sein perfektes Team zusammen zustellen.