Sony begeisterte in seiner einfach gestrickten E3-Pressekonferenz dieses Jahr die Massen. Das simple Rezept: Ein phänomenales Line-Up an tollen Spielen, dargestellt durch geniale Tech-Demos und Trailer, die Lust auf mehr machen. Ein ganz anderer Ansatz als ihn Microsoft wählte, das sich dazu entschied mit neuer Hardware zu glänzen, indem man die XBox One S und natürlich auch Project Scorpio ankündigte. Doch gerade der Ankündigung von Project Scorpio für Ende 2017 steht Sonys Andrew House skeptisch gegenüber – wohl wissend, dass man der Öffentlichkeit jegliche Details zur hauseigenen Ps4 Neo vorerst vorenthalten hat. In einem Interview mit dem britischen „The Guardian“ sagte House auf die Frage, ob er über die Ankündigung von Project Scorpio überrascht gewesen sei:
„Ich war überrascht von der Ankündigung von etwas, das noch mehr als ein Jahr in der Zukunft liegt. Die Dynamik in der Technik-Industrie ist aktuell eher so, dass ein deutlich stärkerer Fokus auf sofortiger Befriedigung liegt, als es früher der Fall war. Einiges davon hat damit zu tun, wie Apple sehr clever und elegant den „Jetzt Verfügbar“-Ansatz eingeführt hat. Also ja, das war eine leichte Überraschung für mich.“, so House. „2013 haben wir das selber erlebt, als wir eigentlich im Einklang mit unserer früheren Strategie ein Konzept und einen Namen für die PlayStation 4 ankündigten und jeder direkt meinte: ‚Wo ist die Konsole? Wie könnt ihr nur?!‘ Das war der Punkt an dem wir realisierten, dass wir uns nicht verändert hatten, die Welt um uns herum jedoch sehr wohl.“
Als die Sprache danach auf die eigene Konsole PlayStation 4 Neo kommt meint House:
„Wenn es um den richtigen Zeitpunkt geht die Neo vorzustellen, so verhält es sich hier wie bei jedem anderen Hardware-Launch auch – VR ist hier ein gutes Beispiel: Der Zeitpunkt ist gekommen, wenn du umfangreiches Material hast, dass du zeigen kannst und an Hand dessen du klar machen kannst, warum dieses Produkt so gut ist und warum es angeboten wird. Und dieser Zeitpunkt ist nicht jetzt.“
Und House weiter: „[Die PlayStation Neo ist] eine High-End Version der PlayStation 4, kein Generationenwechsel, nur um das klarzustellen.“
Eine Aussage, die sicher viele aktuelle PlayStation 4-Besitzer ein wenig beruhigen dürfte, auch im Angesicht der kommenden Spiele. Viele der gezeigten Titel auf Sonys Pressekonferenz – allen voran sicherlich God of War und Horizon: Zero Dawn – sahen grafisch so gut aus, dass einige Fans bereits vermuteten, dass das komplette Material bereits auf einer PlayStation 4 Neo gelaufen sei. Sonys Shuhei Yoshida erklärte allerdings, dass es sich um Material von einer normalen PS4 gehandelt habe, was einige der gezeigten Ausschnitte wohl umso beeindruckender macht:
everything is on a standard PS4
— Shuhei Yoshida (@yosp) June 15, 2016
Doch die Frage bleibt: Wann gedenkt Sony denn nun, die PlayStation Neo näher vorzustellen?
Gerüchten zu Folge war dafür ein Termin später in diesem Jahr im Gespräch. Die Gamescom, die in diesem August wie gehabt wieder in Köln stattfinden wird, scheint allerdings nicht dafür in Frage zu kommen. Ganz im Gegenteil, denn offenbar überlegt man bei Sony aktuell noch sehr genau, ob es dieses Jahr überhaupt eine Pressekonferenz im Vorfeld der Gamescom geben wird. Bereits im letzten Jahr hatte man angesichts der terminlichen Nähe zur E3 auf eine Pressekonferenz in Köln verzichtet und war stattdessen auf die Paris Games Week ausgewichen, die 2016 wieder im Oktober stattfinden wird.
„Es ist eine schwierige Angelegenheit und ein Balance-Akt zwischen dem Timing, der Verfügbarkeit der Spiele und den Ankündigungen, die es zu machen gilt.“, so PlayStation Europe-Chef Jim Ryan. „Wir hatten in Bezug auf die Gamescom eine lange Tradition und gingen im vergangenen Jahr nach Paris und haben diesen ikonischen Ort wirklich sehr genossen. Also, die Planungen sind noch im Gange…“
Neben meinen Aufgaben als Chefredakteur, bin ich auch für die Webseite und für alle Social Media Kanäle von Kumotaku zuständig.
