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Review: Sinner: Sacrifice for Redemption (Nintendo Switch)

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Kleine Quizfrage: Wenn eines der schwersten Spiele überhaupt gefragt wird, welche Antwort bekommt man wahrscheinlich ziemlich häufig? Richtig: Demon’s Souls. Das könnte sich aber bald ändern. Sinner: Sacrifice for Redemption bringt den Spieler an den Rand der Verzweiflung.

Das Programm von der Softwareschmiede DARK STAR und herausgegeben von Another Indie ist vielleicht eine Hommage an die Soul-Serie, mit einem großen Unterschied: Es ist ein reines Boss-Rush-Game.

Richtig gelesen – bis auf ein sehr kurzes Tutorial besteht das ganze Spiel nur aus Endboss-Gefechten. Hört sich doch gut an, oder? Shadow of the Colossus hat es doch vorgemacht, daß sich Spieler nur damit zu Frieden geben, sich von einem Endgegner zum nächsten zu begeben, ohne sich maßgeblich um kleine Scharmützel kümmern zu müssen. Ja, und Nein. Denn hier liegt die Krux bei dem Sünder.

© DARK STAR/Another Indie
Das Tutorial

Die Geschichte

Eigentlich ist die Story um den Hauptcharakter Adam sehr kurz – er ist tot. Nun muss er sich aber im Jenseits den Sieben Todsünden entgegen stellen. Diese Sünden sind aus der Vergangenheit von Adam, wie in den kurzen gezeichneten Einführungs- bzw. Zwischensequen erahnen kann. So richtig erklärt wird dort die Handlung und das Was und Warum aber eigentlich auch nicht.

Der Held?

Also, vielleicht bekommt man mehr heraus, wenn sich der Protagonist näher betrachten lässt. Adam ist ein graphithäutiger Junge mit leuchtenden Augen, der sowohl ein Kurzschwert mit Schild, als auch ein übermannslanges Angriffsschwert als Waffen mit sich führt. Bringt uns das weiter? Leider nein.

© DARK STAR/Another Indie
Adam

Die Sünden

Von Envy (Neid), einer kopflosen Frau in einem bewaffneten Ballraum, hin zu Greed (Gier), ein senseschwingender Pestarzt, der aus jeder Pore Gift ausstößt – jeder der Gegner hat einen interessanten und ästhetische Ansatz bekommen. Die große Anstrengung, die sich die Entwickler mit den Bossen aufgeladen haben, machen daraus aber ein sehr zweischneidiges Schwert, da der Mangel an der Storyline und am Setting da doch enttäuscht.

Auch fühlt sich das Leveldesign irgendwie unfertig an. Adam rennt, schlägt Purzelbäume, schwingt seine Schwerter und… fällt in bodenlose Schluchten. Im Eifer der Gefechte übersieht der Spieler nur zu leicht, daß die Arenen nur durch Abgründe abgrenzen. Und so kann es schon mal passieren, daß endlich der finale Schlag gegen die Sünde kurz bevor steht und ein unbedachter Schritt Adam in das jenseitige Jenseits (weil, er ja schon tot ist, Logik der Entwickler) schickt und der Mensch am Joypad langsam aus Frust seine Zähne in dasselbe vergraben möchte.

© DARK STAR/Another Indie
Boss an Boss

Mega-Man verkehrt

Capcoms Mega Man hat was mit diesem Spiel hier zu tun? In gewisser Weise schon. In dem Kultklassiker kämpft sich der lustige Robot-Man durch die Level um bessere Waffen zu bekommen. Bei Sinner geht es anders herum: Adam muss vor jedem Kampf ein Opfer bringen, welches ihn schwächt. So muss er auf seine Heilkräfte verzichten, kann keine Extrawaffen (ja, die gibt es… zwei verschiedene) einsetzen oder er verliert seinem Schild beim Blocken. So sollte sich der geneigte Held tatsächlich eine Strategie zurecht legen, welche Fähigkeit er zuerst verlieren/vermindern möchte.

© DARK STAR/Another Indie
Opferung von Fähigkeiten

Der Kampf

Jeder Boss hat einem Angriff, der Adam sofort in die Knie zwingt und „tötet“. Dagegen gibt es dann auch kein Gegenangriff – nur die Gewissheit, beim nächsten Versuch, die endlos sind, eine andere Angriffstaktik zu probieren. Envy, als Beispiel, eröffnet den Kampf, indem sie eine Vielzahl von Projektilwaffen wirft, dann wechselt sie zu einer Reihe magischer Blitzangriffe, die schwer zu umgehen sind, aber von ihren übrig gebliebenen Äxten blockiert werden können. Es gibt keinen Hinweis darauf, daß die Äxte als Schilde benutzt werden können – es gibt sogar einen weiteren Kampf, bei dem ähnlich lange Projektile zu einem Problem werden, wenn  sie nicht beseitigt werden. Wer  jedoch gut aufpasst, wird schließlich genug sinnvolle Interaktionen aufgreifen, um eine Strategie zu erstellen. Zwischen dem Herausfinden der Taktiken jedes Bosses und dem Perfektionieren des Spiels fühlt sich jeder Gewinn wie eine Meisterleistung an.

Neben der hier getesteten Switch-Version kommt Sinner: Sacrifice for Redemption auch für die Playstation 4, Xbox One und den PC auf den Markt.

  • Gameplay
  • Grafik
  • Sound
  • Musik
  • Story
3.1

Summary

Sinner: Sacrifice for Redemption ist kein schlechtes Spiel. Es gibt dem Genre des Boss-Rush einen interessanten neuen Aspekt. Die Opferung eigener Fähigkeiten, bringt einige unterhaltsame Bosskämpfe mit sich, lässt aber das ganze Spiel doch etwas unfertig anmuten. Irgendwie fehlen einige Details, sowohl spielerisch, als auch grafisch. Trotz allem hat das Programm einige clevere neue Ideen, die unter einer groben Hülle darauf warten, entdeckt zu werden.

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