Start Reviews God Eater 3 für PlayStation 4 im Review: Der Aragami-Kämpfer schlägt erneut...

God Eater 3 für PlayStation 4 im Review: Der Aragami-Kämpfer schlägt erneut zu.

0

God Eater 3: Ein durchaus martialisch-imposanter Titel für ein Spiel. Ein Game um epische Schlachten, das Unterhaltung und actionreiches Gameplay im Stile von Monster Hunter verspricht. Hat Bandai Namco hier einen konkurrenzfähigen Herausforderer aus dem Franchise auf den Markt gebracht, oder ist es nur ein großer Name für ein mittelmäßiges Spiel? Hier unsere Review.

Wenn man mal ganz ehrlich ist – ein Spiel zu veröffentlichen, welches einen extrem erfolgreichen Konkurrenten aus einem anderen Haus hat, ist eine ziemlich riskante Angelegenheit. Denn ein jeder wird mit Sicherheit einen Vergleich ziehen. Und, um es vornweg zu sagen: Capcom hat mit seinem Monster Hunter, gerade mit dem hervorragenden Monster Hunter: World absolut die Nase vorne im Kontrast zu Bandai Namcos God Eater.

God Eater 3 ist der jüngste Einstieg in das lange laufende Franchise, das seit den PSP-Tagen fortbesteht und obwohl es nicht den immensen Ruhm für sich einheimsen konnte, der stets Monster Hunter vorbehalten blieb, so hat die Reihe eine loyale Anhängerschaft, die der Serie immerhin zu einem dritten Beitrag verhelfen konnte.

Schneller Vorlauf bis heute: God Eater 3 wird auf der PS4- und PC-Plattform veröffentlicht. Das erste Mal, dass ein God-Eater-Game keine Portierung eines Handheld-Vorgängers ist. Bringt der Wechsel der Größendimension den Spieler*Innen einen nennenswerten Vorteil? Das gilt es herauszufinden.

Die Story

In God Eater 3 spielt man eine Gruppe von Kämpfern, die mit der Bekämpfung von zerstörerischen Monstern, die als Aragami bekannt sind und welche die post-apokalyptische, aber bewohnte Welt bedrohen, beauftragt werden. Jeder dieser Krieger hat eine einzigartige Persönlichkeit. Der Spieler kann in Cutscenes beobachten, wie sie zusammenarbeiten, während sie sich mit ungünstigen Umständen konfrontiert sehen. Obwohl das schon recht interessant ist, zu beobachten, wie die Helden die Höhen und Tiefen, sowie gelegentlich dumme Momente, erleben, ist die Geschichte selbst nicht tiefgreifend oder fesselnd. Wer die Vorgänger nicht kennt, wird sich auch ziemlich verloren in der Welt der God Eater vorkommen.

Aragami steht stellvertretend für das Böse, das die Welt bedroht – sie sind gigantische Raubtiere, die alles verschlingen, während die Welt unter tödlichen Aschestürmen ertrinkt. Eine alptraumhafte Verschmelzung von Biest und Mech ist etwas Brutales, die Kluft zwischen der außerirdischen und der organischen Welt, die man schützen muss. Als Spieler ist man der meist stille Star in dieser besonderen Geschichte, der dazu verdammt ist, die undankbare Aragami-Ausrottung für Menschen anzunehmen, die ihn seit seiner Kindheit wie eine entbehrliche Waffe behandelt hat. Es gibt eine vorhersehbare Folge von Ereignissen: man wird befreit, erholt sich durch die Kraft der Freundschaft von dem Trauma, und dann trifft man eine Person, die das Leben verändert, die nicht ganz die ist, die sie zu sein scheint. Die Geschichte hätte durchaus Potential gehabt, emotionale Sogwirkung zu entfalten, wird aber in ihrer Inszenierung und Regie eher stiefmütterlich behandelt. Sie ist bloß der narrative Rahmen für die Spielmechanik.

Das Gameplay

Der Kampf ist schließlich auch das, wo God Eater 3 am hellsten leuchtet. Für den Anfang ist das Kern-Gameplay sehr eng gefasst, was das Laufen und Springen durch die Level betrifft. Während alle Gegner, die sich der Gruppe in den Weg stellen, niedergeschlagen und niedergeschossen werden müssen, passiert wenig. Abgesehen von den Grundlagen gibt es viele zusätzliche Steuerelemente, die im Verlauf des Fortschritts gemeistert werden müssen. Eine der coolsten Bewegungen ist die Fähigkeit, in die Luft zu steigen, wodurch der Protagonist schnell vorwärts fliegt. Wenn die Steuermechanismen beherrscht werden, können perfekte Wächter eingesetzt werden, um den Schaden aufzuheben, und man lernt die Waffenverschlinger in der Burst-Form zu benutzen oder Material zu beschaffen und auch mit Teamkameraden bestimmte Eigenschaften zu teilen. Es wird ziemlich komplex.

Obwohl es viele Schritte und Systeme zu beachten gibt, bleibt God Eater 3 ein sehr teamorientiertes Spiel, da die Zusammenarbeit mit den Kampfpartnern der Schlüssel zum Erfolg ist, unabhängig davon, ob sie von der KI oder Online-Spielern kontrolliert werden. Riesige Feinde zu bekämpfen, während jeder Spieler seine einzigartigen Fähigkeiten zeigt, kann eine aufregende und durchaus intensive Erfahrung sein. Abgesehen davon, wenn man die Skills gründlich testen möchten, empfiehlt es sich, harte Missionen solo zu versuchen, da dies das Potenzial für eine steile, aber lohnende Herausforderung bietet.

© Bandai Namco

Die Steuerung ist komplex – God Eater 3 nutzt das Tastenlayout des Dual Shock 4-Controllers vollständig aus – Es fühlt sich auch tatsächlich recht clever arrangiert an. Taktierer werden ihre Freude daran haben. Einsteiger werden hingegen hoffnungslos überfordert sein.  Verknüpfte Aktionen, die man von den Handheld-Ablegern kennt, gibt es nicht, bzw. kaum (Wer erinnert sich an den Tag, als man sich beim Spielen von mobilen Titeln bemühte, etwas auszuprobieren weil es keine Knöpfe gibt, auf der die Aktionen abgebildet wurde? Der „Klauen“-Kontrollmodus bei Monster Hunter auf der PSP ist das beste Beispiel.). So ist es viel einfacher, den Charakter zu kontrollieren, und wenn die Action mit all den Explosionen und Effekten hektisch wird, kann man die Schuld nicht mehr auf bescheidene Steuerungsoptionen abwälzen. Und –  es gibt einen Sprungknopf im Spiel. Man ist überrascht, wie viel Strategie und Mobilität ein einfacher Knopf in das Spiel einbringen kann, und es spielt sich wirklich gut in diesem Anime-inspirierten Stil.

© Bandai Namco

Die Action in GE3 ist sehr schnell, viel schneller als in MHW. Dafür sind die Karten sind ziemlich einfach und es ist fast immer eine gerade Linie zwischen dem Startpunkt und dem Zielmonster für diese Mission, was bedeutet, dass der Spieler auch viel schneller in die Action einsteigen kann. Man könnte  God Eater 3 gewissermaßen als Anime-MHW betrachten, bei dem alles viel schneller und auffälliger ist. Der Charakter kann zu Feinden hin und her springen und mit Waffen ausgerüstet sein, die doppelt so groß sind wie sein Körper, die große Explosionen und großen Schaden erreichen. Der Held kann seine Nahkampfwaffe auch mit einem Tastendruck in eine Fernkampfwaffe umwandeln, mit der er benutzerdefinierte Munition laden kann, um den eigenen Spielstil weiter zu variieren. Doch keine einzige Bewaffnung bringt einen so richtigen „Oomph”-Effekt, während man sie wiederholt gegen die Monster schwingt. Es gab sicherlich eine Diskrepanz, wie es im Spiel aussieht und wie es sich für den Spieler anfühlt, und das ist einer der großen Wermutstropfen. God Eater 3 bietet eine Vielzahl von Waffen (God Arcs genannt). Mit jedem Typ zu experimentieren, um zu sehen, wie er arbeitet, macht sehr viel Spaß, vor allem wenn man bedenkt, dass er sich per Tastendruck zwischen Nahkampf- und Waffenmodus umschalten lässt. Wünschenswert wäre es gewesen, wenn es Charakterlevel, Klassen, Jobs, Skill-Trees usw. geben würde. Stattdessen kann man lediglich Ausrüstung herstellen und verbessern, Waffen zuweisen und verschiedene Burst Art- und Effektkombinationen sowie Kugeln und einige andere Fähigkeiten ausrüsten. Obwohl das Zuweisen all dieses Materials recht umfangreich ist, hat es dennoch das Gefühl, dass es viele verpasste Chancen gibt, wenn es um Charakterwachstum geht. Trotzdem stellt dies einen gewissen Wiederspielwert da, da man versucht ist, verschiedene Spielstile auszuprobieren.

Für die Uneingeweihten kann sich God Eater als etwas überwältigend erweisen. Obwohl es einfacher ist, God Eater 3 über MHW zu erlernen und zu spielen, ändert dies nichts an der Tatsache, dass man das Gefühl hat, nach ein paar Missionen alles selbst entdecken müssen. Das Programm macht einen großartigen Job, wenn es darum geht, die Grundsteuerungen bei den ersten Missionen einzuführen, aber nach der „Gefängnispause“ geht der Tutorial-Modus einfach los und man kann sich alles über Waffenbäume und Fähigkeiten selbst beibringen. In GE3 hat man das Gefühl, dass sogar das Menü eher gegen den Spielers kämpft.

Die Grafik

© Bandai Namco

Die Grafik. Hier muss der Autor dieser Zeilen wider jeder Objektivität einfach mal tacheles reden. Ich war geschockt! Nach einem wunderschönem Manga-/Anime-Intro hatte ich tatsächlich eine Grafik im zeitgemäßen Stil erwartet. In Zeiten von Spielen wie God of War, Final Fantasy oder The Witcher ist es wirklich nicht mehr zeitgemäß, einen grafisch solch unterwältigenden Auftritt zum Vollpreis auf den Kunden loszulassen – vor allem wenn wir hier von einem Major wie Bandai Namco als Publisher sprechen. Klar, God Eater 3 ist immer noch Nische, aber gerade im Vergleich zu MHW sind die Schauwerte äußerst unbefriedigend. Hier merkt man dann, wo GE 3 seinen Ursprung hat. Steril, unbeweglich, ja, fast auf dem Niveau eines Playstation 2-Spiels, das etwas hoch getuned wurde. Nicht jedes Spiel muss eine fantastische grafische Darstellung besitzen, was die Fülle der 8-Bit-artigen Indie-Games oder Retro-Spiele ohne Facelifting zeigen.

Schlechte Grafik, gutes Spiel. Box Boy © HAL Laboratory

Aber für ein Spiel, dass sich im Lichte eines großen Mitbewerbers sonnen möchte, ist das Gezeigte schon ziemlich schlecht. Die Marvelous First Studios scheinen da recht wenig Zeit in die Präsentation der Spiele zu stecken, ein Problem, das einige Titel aus dem Bandai Namco-Backkatalog der jüngeren Vergangenheit gemein haben, wie einige der letzten Veröffentlichungen zeigen.

© Bandai Namco
  • Story
  • Gameplay
  • Sound
  • Grafik
3.1

Summary

God Eater 2 macht spielmechanisch einiges richtig, aber darüber hinaus vieles leider nicht. Nach ein paar Stunden wiederholt sich einfach alles und es gibt nach einer Handvoll von Missionen keine frische Variation an Zielen. Das grundlegende Gameplay von God Eater 3 ist genau das Richtige für aufregende Kämpfe, aber die Missionen sind zu eintönig, als dass das die Motivation nach mehr als ein paar Stunden aufrechterhalten werden könnte – gerade wenn man mit dem Franchise nicht vertraut ist. Da hilft auch der Online-Modus nicht mehr viel. Die total vermurkste Grafik ist auch tendenziell ein Abturner. Eigentlich schade um die durchaus erhabene Mechanik hinter der maroden Fassade.

Abonnieren
Benachrichtige mich bei
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anzeigen